Teichwolframsdorf

Teichwolframsdorf hat 1485 Einwohner und ist ein 2,7 km langes Straßendorf in der Hügellandschaft des thüringischen Vogtlandes unmittelbar an der Landesgrenze zu Sachsen. Großenteils von Waldgebieten umschlossen und nach Norden zu in offener Agrarlandschaft liegt Teichwolframsdorf im idyllischen Tal des Krebsbaches, der östlich des Ortes im Werdauer Wald entspringt und im weiteren das Dorf entlang der Hauptstraße unter etlichen Brücken durchfließt und schließlich nach etwa 7 km Bachlauf bei Neumühle in die Elster mündet.

Quer über die Ortsmitte verläuft die Verbindungsstraße, die im Süden gelegene Ortschaften mit jenen am nördlichen Rand der neugebildeten Landgemeinde Mohlsdorf-Teichwolframsdorf verbindet und im mittleren Abschnitt wegen der romantischen Durchfahrung zwischen Greizer und Werdauer Wald im Volksmund auch „Waldautobahn“ genannt wird. Sie ist mehr als 500 Jahre alt und gehörte einst zu den alten Salzstraßen, die unser Land in Nord-Süd-Richtung durchzogen. Nahe dem Kreuzungsbereich in Ortsmitte gab es vor langer Zeit eine alte Burg – ein „festes Haus derer von Wolfframsdorff“ .

Diese Adelsfamilie war auch Namensgeber des vermutlich Ende des 12.Jh. gegründeten Ortes, der nach altdeutscher Siedlungsform als Waldhufendorf entstanden ist. Als Bezugsdatum für das Ortsjubiläum dient die urkundliche Ersterwähnung des Lupoldus de Wolfframsdorff im Jahre 1278. So hat der Ort auch mehrere Jahrhunderte nur Wolframsdorf geheissen, während der heutige Ortsname Teichwolframsdorf erst seit etwa 1450 gebraucht wird, und wegen der Wortlänge von den Einheimischen und Nachbarn in Kurzform Teichdorf genannt wird.

Das Dorfbild war früher von etlichen Drei- und Vierseithöfen sowie altehrwürdigen Fachwerkhäusern geprägt.
Soweit sie an der erst um 1865 durchgehend gebauten Dorfstraße lagen nannte man sie Hofraithen. In alter Zeit hatte Teichdorf zwei Rittergüter und zwei Wassermühlen. Außer zahlreichen Bauernhöfen existierten von jeher auch viele kleine Handwerks-und Gewerbebetriebe, vor allem auch Handwebereien. Um 1800 wurde mit der Inbetriebnahme einer ersten Wollspinnmaschine das Fundament gelegt für die spätere Kammgarnspinnerei Teichwolframsdorf, die über 2 Jahrhunderte als erfolgreicher Textilbetrieb hier einst mehreren hundert Beschäftigten bis 2012 Arbeit und Brot gab. Heute bilden etliche kleinere Gewerbeunternehmen und die Landwirtschaft in Form der Agrar-GmbH das hauptsächliche wirtschaftliche Potential des Ortes.

Erwähnenswert ist auch als das einzige denkmalgeschützte Bauwerk von Teichdorf – die 1770 bis 1776 errichtete barocke Kirche, die bereits den dritten Kirchbau der Ortsgeschichte darstellt. Neben der altehrwürdigen Bebauung sind im Laufe der Zeit viele moderne Wohn- und Geschäftsbauten hinzugekommen. Auch einige Gasthäuser und noch vorhandene Ladengeschäfte, die sich um das Wohl der Teichdorfer und ihrer Gäste kümmern, tragen zur Ortsbildprägung positiv bei.

Als Schmuckstücke in unserem ländlichen Raum gelten die 1994 eingeweihte Sporthalle mit angrenzender Freisportanlage, das seit den 50er Jahren bestehende Sommerbad, das 1999 grundhaft modernisiert wurde, die 2007 wieder in Betrieb genommene, modern renovierte Schule und nicht zuletzt der neuerrichtete Kindergarten, in dem nicht nur Kinder des Dorfes sondern aus vielen umliegenden Ortschaften und aus der Stadt liebevoll umsorgt werden.

Waltersdorf mit rund 450 Einwohnern gehört zu den seit dem 13. Jh. besiedelten Gegenden am Mittellauf der Weißen Elster. Der kleine Fluss hat sich hier tief in das Ostthüringische Schiefergebirge gegraben und ein landschaftlich wunderschönes Tal entstehen lassen. Von Waltersdorf breitete sich seit Mitte des vorigen Jahrhunderts die methodistische Kirche aus. Hier befindet sich nach wie vor das Zentrum dieses Glaubens in unserer Gegend.

Das Dorf ist in der Umgebung für seine regen sportlichen und kulturellen Aktivitäten bekannt. Zu den alljährlichen Höhepunkten zählen das zweiwöchige Dorffest im Sommer, das Missionsfest der methodistischen Kirche am Pfingstmontag und der im romantischen Kellergewölbe des einstigen Rittergutes der Familie von Posern ausgerichtete Weihnachtsmarkt.

Zu den Sehenswürdigkeiten des Ortes gehören das 1903 errichtete Wasserkraftwerk im Ortsteil Rüßdorf, welches zum ehemaligen Hartpappenwerk der Lehnamühle gehörte. Eine von der Elster angetriebene Getreidemühle aus dem 16. Jh. und die Reste einer mittelalterlichen Wehranlage in den „Rüßdorfer Alpen“.
Rundwanderwege unterschiedlicher Länge laden zu Spaziergängen in der wunderschönen Gegend ein.

Kleinreinsdorf hat rund 380 Einwohner. Es wurde im Jahre 1449 erstmals urkundlich mit den Namen „gensyt des Waldes Reynstorff“ erwähnt. Die Lehnsurkunde über Kleinreinsdorf wurde 1449 von Friedrich, dem Streitbaren ausgestellt.
In Kleinreinsdorf gab es weder ein Schloss noch eine Burg, auch lässt sich nichts von einer berühmten Persönlichkeit berichten, die hier einmal gelebt hätte, aber dennoch gibt es Bemerkenswertes an diesem Ort in seiner Vergangenheit, die sich in einem Namen widerspiegelt: dem Silberberg. Es ist nicht genau bekannt, wann das erste Silbererz gefördert wurde.Belegt ist, dass die Greizer Herrschaft zwischen 1700 – 1800 nach Silber graben ließ. Das Bergwerk konnte nie eine übermäßige wirtschaftliche Bedeutung erlangen, deshalb ließ man den Bergbau wieder eingehen. Jedoch stammte das gesamte Silber für die Prägung der Reußischen Münzen aus diesem Bergwerk. In alten Chroniken ist auch überliefert, dass die Bergleute „viele schön Erze“ verschleppt und versteckt hatten.Noch in der letzten Hälfte des 19. Jh. hat man in den Gebüschen des nahen fürstlichen Waldes solche versteckten Erze gefunden. Vielleicht findet man auch heute noch einen verborgenen Schatz?

Großkundorf liegt mit seiner Gründung und der ersten urkundlichen Erwähnung im Jahre 1267 etwa im gleichen Zeitraum wie Teichwolframsdorf. Die Schreibweise im hohen Mittelalter variierte zwischen „Cunegistorf“, „Kyngistorf“ und „Kundorf“. Bereits 1489 wird erstmals über „Grossenkundorf“ geschrieben.

Großkundorf ist mit seinen 171 Einwohnern ein sehr schönes, stark ausgeprägtes Straßendorf. Etwa ein Drittel der Hofanlagen einschließlich Grundstück stehen unter Denkmalschutz. Ortsprägend sind die markante Topographie (nach Norden abfallende Ortsstraße) und die zahlreichen, großen Vierseithöfe in Fachwerkbauweise mit schönen Toren.

Sorge-Settendorf hat rund 130 Einwohner. Entstanden ist der Ort wahrscheinlich aus der Zerschlagung eines Vorwerks des Wasserschlosses Culmitzsch unter Herrschaft derer von Wolfersdorf. Ursprünglich waren Sorge und Settendorf zwei voneinander unabhängige Dörfer. Lange Zeit vor dem Kirchenbau in Sorge gab es in Settendorf eine Kirche, von der heute kaum noch der Standort bekannt ist. Das gilt auch für die sagenumwobene Fichtelburg – einem einstigen Raubrittersitz auf dem Lerchenberg.

Das Wahrzeichen von Sorge-Settendorf ist die weithin sichtbare Kirche mit ihrem ungewöhnlich weiten Rundblick. An günstigen Tagen kann man bis zum Leipziger Völkerschlachtdenkmal blicken. 1739 erbaut – war die Kirche früher zentraler Mittelpunkt des Ortes Sorge. Selbst Napoleon soll schon an der Kirche Rast gemacht haben.
Als nach dem Ende des 2. Weltkrieges die Bergbaugeologen auf Geheiß der damaligen sowjetischen Militäradministration im Erzgebirge und seinem nördlichen Vorland fieberhaft nach Uranerz suchten, wurde man auch im Dörfchen Sorge fündig.

So begann 1950 in Sorge als allererstem Standort der „Wismut“ im ostthüringischen Gebiet der großflächige Erztagebau. Dieser zog sich Jahre später mehr nach Norden hin (Culmitzsch-Mücke, Gauern, dann später um Ronneburg mit beginnender Untertageförderung). Nicht nur Sorge hatte es hart getroffen, wo die meisten Häuser und Bauernhöfe abgerissen und die Menschen zwangsumgesiedelt wurden. Die Nachbarorte Katzendorf und später dann auch Culmitzsch sind für immer von der Landkarte verschwunden.

Glücklicherweise wurde die Sorger Kirche von diesem Schicksal verschont und blieb bis heute in relativ gutem Zustand erhalten. Ihr Innenraum ist deshalb besonders geeignet für eine zeitweilig dort dargebotene interessante Ausstellung von Schrift- und Bilddokumenten zur Ortsgeschichte in den Anfangsjahren der Wismutzeit.

Inzwischen hat die Natur über ein halbes Jahrhundert die Narben verwachsen lassen. In heutiger Zeit lockt die verbliebene weiträumige Landschaft zu Ausflügen rund um den Reiterhof Pagel oder zur „Holzfällerklause“.

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